Viktor E. Frankl, Dr. med. Dr. phil.
wurde am 26.03.1905 in Wien geboren und starb dort am 02.09.1997. Er war Neurologe und Psychiater und begründete die Logotherapie und Existenzanalyse („Dritte Wiener Schule der Psychotherapie“).
Während des Medizinstudium – im Alter von 21 Jahren – engagierte sich Viktor Frankl für die Gründung von Jugendberatungsstellen. Hier konnten junge Menschen in seelischer Not, insbesondere zur Zeugniszeit unentgeltlich bei verschiedenen Ärzten, Psychologen und Seelsorgern kostenlose Hilfe finden. Die Selbstmordrate unter Jugendlichen in Wien sank dadurch drastisch.
Neben seiner medizinischen Dissertation 1930 legte er 1948/49 eine philosophische Dissertation mit dem Titel Der unbewußte Gott vor. Er hatte persönlich Kontakt zu Sigmund Freud und Alfred Adler, den Begründern der ersten und zweiten „Wiener Schule der Psychotherapie“. Während Freud den Menschen als grundsätzlich lustorientiertes Wesen definiert, stellt Adler das Machtstreben des Menschen in den Vordergrund seiner Betrachtung. Für Viktor Frankl ist die Sinnfrage die entscheidende Triebfeder menschlichen Handelns. Kann die Sinnfrage nicht beantwortet werden, können vielfältige Störungen auftreten.
Von 1940 an führte er die neurologische Abteilung des Rothschildkrankenhauses, bis er 1942 ins KZ gebracht wurde.
Die KZ-Zeit nennt er sein „experimentum crucis“. Die Erfahrungen dieser Zeit sind eindrücklich in seinem Buch „Trotzdem Ja zum Leben sagen“ beschrieben. Unter den extremen Bedingungen des KZ-Lebens erwiesen sich seine Anschauung vom Menschen als tragend. Es gibt eine geistige Dimension des Menschen, die geistige Person, die unversehrbar und frei ist. Und: der Mensch braucht für sein Leben einen Sinn, eine Orientierung, die ihm Richtung verleiht. Auf diesen beiden Grundfesten entwickelte er die Logotherapie, deren Grundwerk „Ärztliche Seelsorge“ noch im KZ auf kleinen Zetteln entworfen wurde.
Ab 1946 bis 1970 war Frankl Vorstand der Wiener neurologischen Poliklinik.
Er schrieb 32 Bücher, die in 32 Sprachen übersetzt wurden. Er bereiste alle Kontinente, um wissenschaftliche Vorträge zu halten und erhielt viele Ehrendoktorate und wissenschaftliche Auszeichnungen.
Seit 1995 ist er Ehrenbürger der Stadt Wien.
Eine ausführliche Biografie, die Liste seiner Veröffentlichungen und eine umfassende Darstellung seines Lebenswerks finden Sie auf den Seiten des Wiener Viktor-Frankl-Instituts.